Schöne Pilze zu finden erfordert etwas Glück, das Ablichten selbiger ist dagegen reine Übungssache. Wir geben Ihnen ein paar Tipps an die Hand, wie Sie Ihre Funde gekonnt einfangen und auf Speicherkarte bannen können. Noch Fragen zur Fototechnik? Ab ins Forum

Direktes Sonnenlicht meiden.

Wer schon einmal Champignons auf einer sonnenbeschienenen Wiese fotografiert hat, kennt das Dilemma: Häufig sind die Fruchtkörper überbelichtet und teils zeichnungslos. Schattige Stellen saufen dagegen in tiefem Schwarz ab. In beiden Fällen gehen Bildinformationen unrettbar verloren. Hat man keine Aufnahmen im Rohdatenformat vorliegen, kann man die Fotos gleich wieder von der Speicherkarte löschen.

Deshalb empfiehlt sich das Fotografieren bei bewölktem Himmel. Lässt sich ein Fotoshooting bei Sonnenschein nicht vermeiden, hilft es, das Motiv abzuschatten. Nützliche Dienste leistet auch ein weißer Regenschirm als Diffusor. So lässt sich das Motiv detailreich und fein abgestuft einfangen. Allerdings muss in vielen Fällen der sonnendurchflutete Hintergrund mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms nachgedunkelt werden. Sonst lenken die hellen Stellen zu sehr vom Hauptdarsteller ab.

Belichtungseinstellungen anpassen.

Pilze überstrahlen gerne – auch bei idealen Lichtverhältnissen. Verhindern lässt sich dies durch eine voreingestellte Belichtungskorrektur (LW = Lichtwert oder engl. EV = Exposure Value). In der Praxis hat sich ein Wert von -0,7 bewährt. Empfehlenswert ist die Belichtung via Matrix- oder mittenbetonter Messung. Nur selten ist eine punktorientierte Spotmessung das geeignetere Mittel.

Auf internen Blitz verzichten.

Auf Fotos, die mit frontalem Blitzlicht geschossen wurden, leiden vor allem die Mitteltonwerte unter dem harten Licht. Dadurch können Farbverläufe und Oberflächenstrukturen nicht so fein aufgelöst werden, wie es bei ungeblitzten Aufnahmen möglich wäre. Außerdem entstehen durch das Blitzlicht leicht störende Schlagschatten. Darüber hinaus lässt sich bei kompakten Digitalkameras meist die Stärke des Blitzlichts nicht regulieren, was zu überbelichteten Stellen führt.

Wer dennoch blitzen will, weil es die Lichtsituation erfordert, muss die Intensität des Lichts wohl dosieren. Indirektes Blitzen über einen Reflektor sorgt für ein diffuseres, milderes Licht. Weiter ist eine schräg neben der Kamera positierte Lichtquelle ratsam, um das Motiv und insbesondere die Oberflächenstruktur plastischer herauszuarbeiten. Denn frontal geblitzte Pilze wirken oft unnatürlich und tiefenlos.

Motiv aufhellen.

Durch das Ausleuchten von Pilzen mit LED-Lampen geht der natürliche Charakter verloren. Ein guter Kompromiss ist das Aufhellen mit Reflektoren. Das kann beispielsweise ein weißes Blatt Papier, eine aufgeschnittene Milchtüte oder ein Stück Alufolie sein. Alufolie hat den entscheidenden Vorteil, dass sie zugleich formbar und steif ist, weshalb sie sich ideal positionieren lässt. Wer mit Alufolie arbeitet, sollte die matte Seite verwenden und die Folie zuvor knittern, um die Lichtstrahlen zu streuen. Ansonsten würde das Licht zu hart reflektiert, vergleichbar mit einem Spiegel.

Tipp: Wem das reflektierte Licht zu kalt ist (Stichwort Farbtemperatur), kann als Reflektor eine goldfarbene Kunststoffeinlage, z.B. aus einer Toffifee-Verpackung, benutzen. Wer ein paar Euro ausgeben will, kann im Handel für Fotozubehör nach einem Faltreflektor Ausschau halten.

Kamera stabilisieren.

Ohne Blitz verlängern sich die Belichtungszeiten der Aufnahmen. Wer dennoch aus der Hand fotografiert, nimmt Bewegungsunschärfe in Kauf. Denn so ruhig, dass sich das nicht negativ auf das Bild auswirkt, kann niemand eine Kamera halten – auch Bildstabilisatoren können bei Nahaufnahmen nichts daran ändern. Um Motive mit knackig scharfen Konturen einzufangen, empfiehlt sich z.B. ein Säckchen mit Bohnen oder Kirschkernen. Natürlich kann man auch ein Stativ verwenden, die Säckchen-Methode ist aber deutlich günstiger.

Tipp: Fotos schießt man am besten mit dem Zeit- oder Fernauslöser, denn beim Druck mit dem Finger auf den Auslöseknopf entstehen minimale Verwackelungen, die so manche scharfe Kontur kosten.

Manuell fokussieren.

Damit das Motiv scharf abgebildet wird, empfiehlt es sich, die Entfernung zum Motiv per Hand einzustellen. Als Hilfsmittel dient z.B. ein Rollmaßband, um die Distanz zwischen Objektiv und Motiv zu bestimmen. Bei guten Kompaktkameras lässt sich der Wert manuell konfigurieren.

Vorsicht ist bei der Beurteilung der Schärfe über das kleine Kamera-Display: Dies ist nur schwer bis gar nicht möglich. Wer keinen Live-Sucher mit Lupenfunktion besitzt, sollte mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Entfernungen. Zuhause am großen Bildschirm kann man sich dann das Foto mit dem besten Fokus heraussuchen.